Warum also der Name "Comenius"?
Liebe Schulgemeinde,
liebe Freundinnen und Freunde der Schule!
Warum der Name "Comenius"?
Comenius gilt als der Begründer der Pädagogik, Comenius hatte schon zu seiner Zeit Vorstellungen von Erziehung und Bildung, die man heute noch immer als relevant und sogar innovativ ansehen würde.
- Persönlichkeitsbildung
- Lernen vom Kind ausgehend, "aus der Sicht des Lerners" - da klingt vielleicht John Hatties "visible learning" an,
- Handlungsorientierung und Lernen durch Spiel,
- gemeinsames Lernen aller Kinder, unabhängig von Herkunft und Hintergrund - hier schwingen Begriffe wie "längeres gemeinsames Lernen" und "Inklusion" mit.
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Comenius wird 1592 in Nivince, im heutigen Tschechien, geboren, in der Zeit nach Jan Hus, Zwingli und Calvin, in der Zeit der Gegenreformation, aber auch der von Descartes, Galileo, Shakespeare, Pascal. Er studiert u.a. in Herborn, Amsterdam und Heidelberg und beschäftigt sich mit Theologie, Philosophie und Naturwissenschaften. Sein Wirken beginnt damit, dass er Leiter der hussitischen Bruderunität, eine Art evangelisch-freikirchliche Gemeinschaft, in Mähren wird. Wie Luther setzt Comenius auf den Glauben an Gott als Überzeugung jedes einzelnen Menschen aus sich selbst und aus eigener Kraft heraus. Damit verbunden ist die Überzeugung, dass der Mensch aus sich selbst heraus zu Wahrheiten gelangen kann. So gerät Comenius in den Gegensatz zur katholischen Kirche in der Zeit der Gegenreformation und in die Wirren des 30jährigen Krieges.
Comenius ist lange Zeit seines Lebens immer wieder ein Flüchtling vor Krieg und den wechselnden politischen Verhältnissen: Zunächst flieht er mit seiner kleinen Gemeinde nach Lissa in Polen und ist dort Lehrer am Gymnasium und verfasst seine ersten Schriften zu einer neuen Pädagogik, der "Didactica Magna".
Inzwischen hat man in der damals bekannten Welt von Comenius gehört und so ist das dem Katholizimus entgegenstehende England daran interessiert, ihn nach England zur Erneuerung des Schulwesens zu holen. Comenius erhält auch eine Einladung aus Schweden und geht in das damals zunächst schwedische Elbling und verfasst dort Sprachlehrbücher entsprechend seiner neuen Pädagogik. Nach dem Wandel der politischen Verhältnisse - Elbling ist inzwischen dem katholischen Polen zugehörig - flieht Comenius von dort wieder zurück nach Lissa, reformiert das Schulwesen in Siebenbürgen und gründet eine Hochschule, die das Ziel der allgemeinen Verbesserung der Menschheit und des Weltfriedens hat.
Hier im Exil - Comenius kann nicht in seine Heimat Mähren zurück , da diese 1648 unter katholische Herrschaft kommt - schreibt Comenius seine Schrift "Sichtbare Welt", eine umfassende Darstellung der damaligen Welt in Wörtern und Bildern.
Nach all diesen unruhigen Lebensumständen - begleitet von Krankheit und Tod zweier Ehefrauen und Kinder - startet Comenius 1656 noch einmal neu: Er erhält eine Einladung der Stadt Amsterdam mit einem jährlichen Gehalt. Dort vermittelt er u.a. im Krieg zwischen den Niederlanden und England. In den letzten zwei Jahrzehnten seines Lebens kann Comenius nun in Ruhe weiter an seinen pädagogischen Schriften arbeiten und entwirft außerdem ein Konzept zum Weltfrieden durch einen Friedensrat, ähnlich den späteren Vereinten Nationen mit dem internationalen Gerichtshof in Den Haag. 1670 stirbt er und wird im niederländischen Städtchen Naarden bei Amsterdam begraben - übrigens, ein wunderschönes kleines Städtchen und gar nicht weit von hier.
Comenius´ Vorstellungen beginnen beim Sprachunterricht - damals beim Erlernen von Latein als Sprache der Gebildeten. Nicht mehr Drill und stures Auswendiglernen sollten gefordert sein. Aktives Einüben, Theateraufführungen und das Verstehen von Inhalten sollten im Mittelpunkt stehen und dadurch Worte und Sätze im inhaltlichen Zusammenhang erworben werden.
Bildung ist für Comenius immer auch - in einem religiösen Sinne - die "Besserung des Menschen". Comenius sagt, "wenn der Mensch den Sinn aller Dinge kennen wird, dann wird er alles irgendwie beurteilen ... und vernünftig anwenden können". Lernen soll auf der Ebene der Anschauung, der Erfahrung, der Sinne erfolgen und dann daraus Zusammenhänge, Werte, ein Sinn für den Lernenden entstehen. Und diese Sinngebung beinhaltet "Menschenbildung" - wir würden heute sagen "Persönlichkeitsbildung".
Dabei soll gelten: "omnes omnia omnino" - alle sollen alles umfassend lernen können. Jeder Mensch soll die gleichen Bildungschancen haben, alle Kinder sollen zur Schule gehen, aus jedem Stand, Arme und Reiche, Jungen und Mädchen.
Es soll eine Schule ohne Zwang und Drill geben, da jeder Mensch grundsätzlich aus eigenem Antrieb und eigener Wissbegier lernen will; dies folgt - so Comenius - aus dem natürlichen Kosmos der Dinge. Erziehung und Bildung sind letzlich Teil eines Menschenbildes, das auf Einsicht und Vernunft des Lernenden abhebt.
Mehr und mehr kristalliert sich bei Comenius im Laufe seines Lebens heraus, dass aus der "Besserung des Menschrn" und der Schule bzw. des Bildungswesens im Allgemeinen Frieden in Europa folgen würde.
Comenius repräsentiert mit seinem Lebensweg auch Europa; sein Lebensweg erstreckt sich vom heutigen Tschechien über Polen, die Niederlanden, Deutschland. Nicht zuletzt hatte daher die Europäische Union auch ein Bildungs- und Austauschprogramm nach ihm benannt.
Für uns sind seine Vorstellungen Anspruch und Ziel zugleich:
- als Schule, die für alle Kinder gleichermaßen da sein will, unabhängig von der Herkunft, dem Leistungsvermögen, Geschlecht, sozialem Status, und die jedes Kind gleichermaßen fördern will;
- als Schule auf dem Weg zur Inklusion;
- als Schule, die aus dem Anschaulichen heraus handlungs- und bewegungsorientiert arbeiten will,
- als Schule, die den ganzen Menschen im Blick haben will und die Wert auf eigenverantwortliches Lernen unserer Schülerinnen und Schüler und auf Verantwortung für andere legen will;
- und nicht zuletzt als Schule, die im Sinne der Schülerinnen und Schüler als "lernende Schule" selbst innovativ sein will - so wie Comenius in seiner Zeit und über seine Zeit hinaus war.
Wollen wir doch versuchen, diesen hohen Ansprüchen im Sinne von Comenius ein wenig gerecht zu werden.
Ursula Reinartz
Schulleiterin
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C o-operation
Die Tugend wird durch Taten, nicht durch Reden gepflegt.
Johannes Amos Comenius
(1592 - 1670), tschechischer Theologe und Pädagoge
Die Klassenlehrerstunden und der Klassenrat sind zum Beispiel ein Selbststeuerungs- und Selbstverwaltungselement der Klasse. In ihm besprechen die Schüler nicht nur ihre Anliegen, sondern trainieren auch Gesprächsregeln, Protokollführung und Moderationstechniken.
Weiter kooperative Arbeitsformen und Methoden:
Partner- und Gruppenarbeit, Lerntempoduett, Glück, Think-Pair-Share, Klassenfahrten, .... -
O ffene Lern- und Arbeitsformen
Vieles erfragen, behalten, lehren ist das Geheimnis der Gelehrsamkeit
Johannes Amos Comenius
(1592 - 1670), tschechischer Theologe und Pädagoge
Offener Unterricht gestaltet sich in der Umsetzung als Freie Arbeit, Lernzeit, Wochenplanarbeit, Stationen-Lernen oder in Form eines Projektes (AG/Lernzeit Plus, Projekttage. -
M ethodentraining
Erstes und letztes Ziel unserer Didaktik soll es sein, die Unterrichtsweise aufzuspüren und zu erkunden, bei welcher die Lehrer weniger lehren brauchen, die Schüler dennoch mehr lernen; in den Schulen weniger Lärm, Überdruss und unnütze Mühe herrsche...
Johannes Amos Comenius
(1592 - 1670), tschechischer Theologe und Pädagoge
Kennzeichnend für das Methodentraining ist, dass das Einüben elementarer Lern- und Arbeitstechniken ins Zentrum der Unterrichtsarbeit rückt und in dieser Einübungsphase Vorrang vor der Stoffvermittlung erhält. Das Unterrichtsgeschehen kreist in den betreffenden Phasen also vorrangig um das methodische Vorgehen der Schüler*innen.
- Hefter führen
- Sich auf Klassenarbeiten vorbereiten/li>
- "Spick-Zettel"
- Lerntypbestimmung
- 5 Schritt-Lesemethode
- Museumsrundgang
- Partnerarbeit
- Gruppenarbeit
- Gruppenpuzzle
- placemat
- Informationen visualisieren und entschlüsseln: Mind-Map, Cluster, Tabellen. Flussdiagramm
- Portfolio
- Präsentationsplakate
- Think-Pair-Share
- Kugellager
- Lernthempoduett
- ...
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E motionale Zugänge
Die Menschen werden Menschen, wenn die Schulen es sich angelegen sein lassen, Menschen auszubilden, die an Geist weise, in ihren Handlungen geschickt und von Herzen fromm sind.
Johannes Amos Comenius
(1592 - 1670), tschechischer Theologe und PädagogeSinneswahrnehmung schulen Wissen, Tun und Herzensbildung
Lernen mit allen Sinnen
Ein weiterer Aspekt, der in Richtung Ganzheit führt, ist Comenius´Betonung der Sinneswahrnehmung und des Lernens durch Tätigkeit und Tun. Insbesondere ist ihm wichtig, dass zum Lernprozess neben kognitiven Fähugkeiten auch Sinnes wahrnehmungen und praktisches Handeln gehören (Stangl, 2017).Stangl, W. (2017). Anfänge der Pädagogik - Bedeutende Personen.[werner stangl]s arbeitsblätter.
Die Schulung der Herzensbildung war ihm ein großes Anliegen. Die Hinführung zum Frieden seine große Hoffnung "...das endlich die ganze Welt wünscht und sich entschließt, im Einvernehmen zu leben ..." https://dfg-vk-bonn-rhein-sieg.de/index.php/gedanken-zum-frieden/friedens-zitate-lang/1061-johann-amos-comenius-wenn-es-je-dahin-kommt-das-endlich-die-ganze-welt-wuenscht-und-sich
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N eugierde wecken
Es liegt im Charakter der Sterblichen, daß sie vor irgend einer neuen Erfindung sich darüber wundern, aber nach der Erfindung nur darüber staunen, daß sie nicht schon längst gemacht worden sind.
Johannes Amos Comenius
(1592 - 1670), tschechischer Theologe und PädagogeSinneswahrnehmung schulen Wissen, Tun und Herzensbildung
Lernen mit allen Sinnen
Ein weiterer Aspekt, der in Richtung Ganzheit führt, ist Comenius´Betonung der Sinneswahrnehmung und des Lernens durch Tätigkeit und Tun. Insbesondere ist ihm wichtig, dass zum Lernprozess neben kognitiven Fähugkeiten auch Sinnes wahrnehmungen und praktisches Handeln gehören (Stangl, 2017).Ganzheitliches Lernen und Nutzung der intrinsische Motivation:
Dabei ist von Bedeutung, dass alles "allseitig" mit Blick aufs Wesentliche, ganzheitlich, von Grund auf und spontan gelernt werden soll.
(Stangl, 2017) -
I nklusion
Alle auf umfassende Weise zu lehren - "omnes omnia omnino! - war sein Ziel.
Aber aus jedem Menschen kann ein Mensch werden, wenn nicht einer auftritt, der die Sache verdirbt.
Johannes Amos Comenius
(1592 - 1670), tschechischer Theologe und PädagogeAlle hieß für ihn: jeder einzelne Mensch ungeachtet seines Alters, seiner Besitzverhältnisse, seines gesellschaftlichen Standes, seines Intellektes und seines Geschlechts. Von allem wollte er das Wesentliche, die Grundlage lehren.
Als soziologischer Begriff beschreibt das Konzept der Inklusion eine Gesellschaft, in der jeder Mensch akzeptiert wird und gleichberechtigt und selbstbestimment an dieser teolhaben kann - unabhängig von Geschlecht, Alter oder Herkunft, von Religionszugehörigkeit oder Bildung, von eventuellen Behinderungen oder sonstigen individuellen Merkmanlen.
In der inklusiven Gesellschaft gibt es keine definierte Normalität, die jedes Mitglied dieser Gesellschaft anzustreben oder zu erfüllen hat.
http://www.inklusion-schule.info/inklusion/definition-inklusion.html -
U mgang miteinander
Die Schulen sind Werkstätten der Humanität, indem sie ohne Zweifel bewirken, dass die Menschen wirklich Menschen werden.
Johannes Amos Comenius
(1592 - 1670), tschechischer Theologe und PädagogeAlle hieß für ihn: jeder einzelne Mensch ungeachtet seines Alters, seiner Besitzverhältnisse, seines gesellschaftlichen Standes, seines Intellektes und seines Geschlechts. Von allem wollte er das Wesentliche, die Grundlage lehren.
Als soziologischer Begriff beschreibt das Konzept der Inklusion eine Gesellschaft, in der jeder Mensch akzeptiert wird und gleichberechtigt und selbstbestimment an dieser teolhaben kann - unabhängig von Geschlecht, Alter oder Herkunft, von Religionszugehörigkeit oder Bildung, von eventuellen Behinderungen oder sonstigen individuellen Merkmanlen.
In der inklusiven Gesellschaft gibt es keine definierte Normalität, die jedes Mitglied dieser Gesellschaft anzustreben oder zu erfüllen hat.
http://www.inklusion-schule.info/inklusion/definition-inklusion.html -
S tärkung des Selbstkonzepts "ICH"
Wenn du die Beherrschung verlierst, bist du im Unrecht.
Johannes Amos Comenius
(1592 - 1670), tschechischer Theologe und PädagogeStärkung des Selbstkonzeptes/Persönlichkeitsförderung/Förderkonzept GLÜCK
Wer sich selbst als wertvoll empfindet und achtsam mit sich umgeht, der kann auch seinem Gegenüber mit Respekt begegnen und Teamgeist entwickeln. Eine gute Klassengemeinschaft bildet die Voraussetzung für das gemeinsame Lernen und Leben an dieser SchuleDie reflektierte Auseinandersetzung mit der Natur, der Umgang mit Energien und die Entwicklung von Medienkompetenz gehören ebenso zu den Inhalten des Förderkonzepts wie Aktivität, Kreativität, Entspannung und die Anleitung zu einer gesunden Ernährung und Bewegung.